Im Halbfinale rivalisieren die vier besten Teams der gesamten Liga gegeneinander. Doch leider erweist sich nur eines als Nervenkrimi, während das andere so gut wie entschieden ist. Für Mannschaften, die im Viertelfinale gescheitert sind, geht es noch um den letzten Europacup-Platz – hier ist das Rennen noch lange nicht zu Ende. Und auch die Relegation ist spannend!
Spiel 1: Aichdob – Hypo 3:2
Von den beiden Halbfinal-Matchups war klar, dass dieses die meisten Emotionen generieren wird. Einerseits, weil hier die zwei Vorjahresfinalisten aufeinandertrafen. Andererseits, weil der Sieger des Grunddurchgangs gegen den Cupsieger spielte – auf gut Deutsch trafen die aktuell zwei besten Teams in Österreich aufeinander. Und das Spiel war eines Halbfinales würdig.
Schon der erste Satz versprach viel: Ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, zwei Satzbälle für Aichdob und schließlich der 27:25-Satzgewinn für Hypo. Die Heimmannschaft erholte sich sehr schnell und baute im nächsten Satz früh einen 8-Punkte-Vorsprung auf, den sie nicht mehr abgab – 1:1. Der dritte Satz war fast eine 1:1-Kopie des Ersten, doch am Ende haben die Gäste die erarbeiteten Satzbälle verwertet. Doch auch im vierten Satz erholten sich die Bleiburger und sorgten mit einem klasse Schlussspurt für den erneuten Ausgleich. Der Tie-Break zeigte einmal mehr, wie wenig die zwei Teams trennte – am Ende gewann der Cupsieger und durchbrach die unglaubliche Serie von Hypos Tie-Break-Siegen in der Liga (letztes verlorenes Tiebreak: 28. Jänner 2023).
Spiel 2: Hypo – Aichdob 3:1
Für die Hypo Boys war klar: Eine Niederlage in dieser Partie und sie sind mit einem Bein draußen. Der Meister hat schon im ersten Satz gezeigt, dass sie unbedingt ausgleichen wollen. Ein 19:13-Vorsprung war Beweis genug. In den nächsten Minuten schrumpfte dieser Vorsprung auf nur zwei Punkte, die konnte man schlussendlich auch verteidigen – 25:23 für Hypo. Der zweite Satz war dann eindeutiger, hier hat Hypo den schnell aufgebauten Vorsprung bequem bis zum Satzgewinn mit 25:18 beibehalten. Der Cupsieger aus Bleiburg kämpfte sich im hart umkämpften dritten Abschnitt noch einmal zurück und tankte Hoffnung und Selbstvertrauen für Satz 4. Kurz hat es beim Spielstand von 19:17 tatsächlich nach einem Comeback von Aichdob ausgesehen, doch der Schlussteil ging an das Heimteam, das in der Serie auf 1:1 ausglich und somit stehen noch zwei weitere Spiele zwischen beiden Teams an!
Spiel 1: Hartberg – Waldviertel 3:0
Die Hartberger gingen als leichter Favorit in das erste Halbfinalspiel – die Heimform (nur 1 Liganiederlage in diesem Jahr) kombiniert mit den Fans im Rücken ist eine gefährliche Mischung für jeden Gegner. Die Gäste starteten in Raketentempo (7 der ersten 8 Punkte!) ins Spiel, wurden jedoch bald von Hartberg eingeholt bzw. überholt. Gegen Ende des Satzes hatte das Heimteam einen komfortablen 4-Punkte-Vorsprung, den man auch über die Ziellinie bringen konnte. Der zweite Satz war deutlich ausgeglichener und war bis zum Ende spannend – bis Hartberg beim Spielstand 25:24 bei Satzball das entscheidende Break holte und auf 2:0 erhöhte. Der dritte Satz war eine One-Team-Show, in der die Waldviertler gerade einmal zehn Punkte holten! Das 3:0 gab dem Heimteam einen wichtigen Punkt, bevor es in Auswärtsspiel nach Zwettl ging.
Spiel 2: Waldviertel – Hartberg 0:3
Und in diesem Spiel waren aus statistischer Sicht die Nordmänner der Favorit, die gerade einmal zwei Heimspiele in der gesamten Saison verloren hatten. Doch auch wie im ersten Spiel bliebt Hartberg das konstantere und stabilere Team, das wurde schon im ersten Satz klar. Ab 13:13 bauten sie einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf, und hatten bei 24:17 sieben Satzbälle. Beim fünften Versuch holten sie das Side-Out und gingen in Führung. Ab diesem Zeitpunkt ging es mit den sonst so heimstarken Waldviertlern komplett bergab, im zweiten Satz lagen sie schon 4:13 zurück und hatten keine Chance mehr, das Ergebnis noch zu drehen, recht schnell ging auch dieser Satz mit 25:17 an die Gäste. Als die Zwettler Fans dachten, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, packte Hartberg erneut die Peitsche aus und bestrafte jeden kleinsten Fehler der Nordmänner. Gleiches Schema: schneller Sechs-Punkte-Vorsprung, immer wieder kleine Breaks und eine starke Schlussphase. Ergebnis: 25:13. Mit einer ähnlichen Leistung fixieren die Steirer schon am Mittwoch das Finale, Waldviertel braucht jetzt schon ein kleines Wunder.
Spiel um Plätze 5-8:
Spiel 1: Ried – Sokol 2:3
Apropos kleines Wunder: Sokol hat im Kampf um den letzten Europacup-Platz zum ersten Mal seit über drei Jahren in Ried gewonnen – und wie! Nach einem klasse Comeback und vier abgewehrten Satzbällen holten die Wiener Satz 1. Im zweiten Satz spielte Sokol teilweise wie ein um zwei Klassen besseres Team – Service, Angriff, Block, all das hat gesessen. Daher ging der zweite Satz auch verdient mit 25:20 an die Gäste, der Sieg war zum Greifen nahe. Ab Satz 3 wachten die Rieder dann endlich auf und steigerten ihr Spiel, während Sokols Motor ins Stocken geriet. 25:14 und 15:17 – die nächsten zwei Sätze gingen an Ried und schon bekamen die Sokol-Fans vom Heimspiel gegen Hypo, als man ebenfalls 2:0 vorne lag und im alles entscheidenden Tie-Break doch noch verlor. Die Spieler hatten jedoch einen anderen Plan: einfach so zu spielen wie in den ersten beiden Sätzen. Und Voilà: 8:0-Führung, die man selbstbewusst über die Linie brachte. Zwar beim Stand von 14:5 sogar ein zweistelliger Vorsprung möglich, doch am Ende freuten sich die Wiener über einen 15:7- und gesamt einen 3:2-Erfolg. Im Rückspiel in Wien wird die Halle beben, doch Ried hat in den letzten Spielen gezeigt, dass sie sich in der Posthalle durchaus wohl fühlen. Es bleibt spannend!
Relegation:
Auch die Relegation kommt schön langsam in die entscheidende Phase. Während Klagenfurt weiterhin komfortabel auf Platz 1 liegt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nächstes Jahr der Bundesliga erhalten bleibt, hat sich sie Sportunion St. Pölten mit drei klaren Siegen auf den zweiten Platz katapultiert, während sich der VBC Weiz gegen Hausmannstätten einen Ausrutscher leistete. Am Freitag kommt es zwischen Platz 2 und Platz 3 zum möglicherweise vorentscheidenden Duell, bei dem die Weizer unbedingt einen Sieg brauchen, um auf Kurs Richtung Klassenerhalt zu sein. Gewinnt St. Pölten, sehen wir nächste Saison vielleicht einen neuen Namen in der powerfusion Volley League Men.